Mehr Schutz für Haie, Rochen und Frösche

07. Dezember 2025

Die Artenschutzkonferenz im usbekischen Samarkand endet mit einem ersten Handelsverbot für Haie und auch beim Handel mit Wasserfröschen gab es Einschränkungen. Bei letzten Plenarsitzungen soll es am Freitag noch um Beschlüsse zum Schutz von Pflanzen gehen. Viele wichtige Entscheidungen sind aber bereits gefallen.

Grüner Wasserfrosch im seichten Wasser sitzend.

Bei der 20. Vertragsstaatenkonferenz des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES COP20) wurde knapp zwei Wochen lang über mögliche Handelsverbote für gefährdete Tierarten abgestimmt. Im Fokus der heurigen Konferenz stand der Schutz von Meerestieren. „Von den 230 Tier- und Pflanzenarten, die hier besprochen worden sind, sind mehr als 70 Arten Haie und Rochen“, erklärt die Meeresbiologin Simone Niedermüller vom WWF im Gespräch mit ORF Wissen.

Erstes Handelsverbot für Haie

Niedermüller war selbst zwei Wochen lang bei der Artenschutzkonferenz in Usbekistan. Als besonders großen Erfolg sieht sie die Entscheidung der 185 Vertragsstaaten, erstmals Handelsverbote für gefährdete Haiarten auszusprechen. Viele Arten seien mittlerweile bedroht, weil sie als Beifang in Netzen landen, aber auch, weil sie immer noch für ihr Fleisch, ihre Flossen und sogar ihre Organe gezielt gejagt werden.

„Das erste Handelsverbot für eine kommerziell befischte Art wie den Weißspitzenhochseehai ist ein Durchbruch“, so die Meeresbiologin. „Das war vor ein paar Jahren noch nicht vorstellbar.“ Außerdem wurde bei der Konferenz auch über Handelsverbote für Walhaie, Manta-, Geigen- und Teufelsrochen und neue Handelsregeln für Hundshaie abgestimmt. „Diese Beschlüsse wurden entweder einstimmig oder mit über 80 Prozent Unterstützung angenommen. Das ist schon herausragend.“

Strengere Regeln für Wasserfrösche

Aber auch über den Schutz kleinerer Tiere wurde in Usbekistan abgestimmt. Mittlerweile sind etwa einige Wasserfroscharten gefährdet, weil ihre Schenkel vor allem auf dem europäischen Markt als Delikatesse gelten und die Tiere dafür in großen Mengen gesammelt und verkauft werden.

Die Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzabkommens konnten sich in Usbekistan aber darauf einigen, vier der gefährdeten Wasserfroscharten auf Schutzlisten zu setzen. Ab Mitte 2027 sollen für den Handel mit diesen Froscharten strengere Regeln gelten, um ihre Bestände zu schützen.

Kontroverse um den Aalhandel

Bei der Konferenz wurde aber nicht allen Anträgen zugestimmt. Vor allem die fehlenden Handelsbeschränkungen für den Japanischen und Amerikanischen Aal sind für Niedermüller „einer der großen Misserfolge“ der heurigen Konferenz. Denn mittlerweile seien die Bestandszahlen vieler Arten um über 90 Prozent gesunken.
Die Tiere werden für ihr Fleisch gefangen, das vor allem in asiatischen Ländern verzehrt wird. Für diese Länder ist es laut Niedermüller natürlich ein Erfolg, dass sie weiterhin mit den Aalen handeln können – für den Schutz der Tiere bräuchte es aber dringend neue Regelungen, die bei der Konferenz aber abgeblockt wurden.

Keine Lockerungen für Elfenbeinhandel

Ein zentrales Thema der diesjährigen Konferenz war auch der Handel mit Elfenbein, Nashornhorn und Giraffen. Mehrere südafrikanische Länder hatten Anträge gestellt, um den Handel mit damit zu erlauben, was in Usbekistan jedoch auf breiten Widerstand stieß. „Der Schutzstatus von bestimmten Giraffen, Nashörnern und Elfenbein bleibt weiterhin bestehen“, so Niedermüller. Diese Entscheidung ist laut dem WWF ein wichtiger Erfolg im Kampf gegen den illegalen Handel und die Wilderei.

Besonders Namibia hatte argumentiert, dass der Verkauf von Elfenbein und Nashornhorn aufgrund von Verwaltungs- und Sicherheitsproblemen notwendig sei. Das Land sitzt auf 92 Tonnen Elfenbein und wollte einen Teil davon handeln. Die Mehrheit der Vertragsstaaten entschied jedoch, dass die Risiken eines legalen Handels die potenziellen Vorteile überwiegen würden.

Rechtliche Grundlage

Simone Niedermüller und der WWF begrüßen viele der heurigen Beschlüsse sehr – klar sei aber auch: „In Zukunft wird es wohl immer wichtiger werden, gefährdete Arten besser zu schützen, um sie vor dem Aussterben zu bewahren. Gleichzeitig sinkt aber auch auf der ganzen Welt das Budget für den Artenschutz. Es gibt also immer weniger Geld, für mehr Arbeit“, so die Meeresbiologin. Daher gelte es nun Wege zu finden, wie der Artenschutz trotzdem weiter vorangetrieben werden kann.

Am Freitag, dem letzten Tag der Artenschutzkonferenz, stehen noch letzte Plenarsitzungen an, in denen Anträge zum Schutz von gefährdeten Pflanzenarten beschlossen werden sollen. Die Umsetzung der Handelsbeschränkungen ist dann zwar den einzelnen Ländern selbst überlassen, durch die neuen Beschlüsse für Haie, Rochen, Frösche und auch den Elfenbeinhandel können nun Verstöße aber zumindest konsequenter verfolgt und auch rechtlich strenger geahndet werden.

Quelle

Artenschutzkonferenz: Mehr Schutz für Haie, Rochen und Frösche - science.ORF.at