Bodentemperaturen weltweit

17. Januar 2022

Anfang 2022 wurde im renommierten Wissenschaftsjournal Global Change Biology die erste weltweiten Datenbank für Boden- und oberflächennahe Temperaturen vorgestellt. Das Umweltbundesamt hat am Aufbau der Datenbank mitgewirkt und umfassende, weit zurückreichende Messergebnisse und Analysen aus Österreich beigesteuert. 

 

Foto Trockenheit in der Landwirtschaft

Die neue Datenbank für Boden- und oberflächennahe Temperaturen soll künftig dabei helfen, das Mikroklima in Bodennähe besser analysieren und simulieren zu können und damit Klimamodelle noch genauer machen. Sie umfasst mehr als 9.000 Messreihen aus 60 Ländern, die als Karten dargestellt und als Open Data-Anwendung von Forscher:innen aus aller Welt genutzt werden können. Das Umweltbundesamt hat dafür lange und konsistente Lufttemperatur-, Bodentemperatur-, und Bodenfeuchtezeitreihen vom ökologischen Langzeitforschungsstandort Zöbelboden im Nationalpark Kalkalpen aufbereitet, analysiert und zur Verfügung gestellt.

Auf einen Klick: hochaufgelöste Bodentemperatur-Karten

Als erste Anwendung der Datenbank für Boden- und oberflächennahe Temperaturen wurden globale Karten von 11 Bodenklima-Parametern erstellt. Für die Karten wurden Messdaten von 12.000 Bodensensoren mit vorhandenen Karten zu Lufttemperatur und anderen Umweltparametern (z.B. regionales Klima, physische und chemische Bodenparameter, Landnutzung, Vegetation, Strahlung, Topographie) verknüpft. Die neuen Karten liegen in unterschiedlicher zeitlicher Auflösung (Jahr, Monat) und in einer räumlichen Auflösung von 1 km² vor.

Bodentemperatur wichtig für Klimamodelle

Die Bodentemperatur ist ein wichtiger Faktor für den Kohlenstoffkreislauf. Höhere Bodentemperaturen regen die Mikroorganismen im Boden zu höherer Aktivität an. Dadurch wird bei ausreichender Bodenfeuchte die tote organische Substanz, wie abgefallene Nadeln und Blätter, schneller abgebaut, der darin gespeicherte organische Kohlenstoff in CO2 umgewandelt und an die Atmosphäre abgegeben. In kälteren Klimazonen wie den Alpen wird das abgestorbene Pflanzenmaterial durch die niedrigen Temperaturen nicht vollständig abgebaut und reichert sich im Laufe der Zeit an. Steigen die Temperaturen durch den Klimawandel, kommt es zu einem beschleunigten Abbau des organischen Materials und damit zu einer verstärkten Abgabe von CO2 an die Atmosphäre. Die neuen Karten helfen, diese Prozesse in Klimamodellen und empirischen Studien künftig genauer abbilden zu können und damit bessere Grundlagen für die Klimapolitik zu schaffen.

Links

SoilTemp

Global Change Biology

Umweltbeobachtung am Zöbelboden

Quelle

Umweltbundesamt: Pressemitteilung vom 12.01.2022; letzter Zugriff am 17.01.20200