Vorarlberg: Neue „Rote Liste“ für Vögel in Arbeit
Die Vogelschützer von BirdLife arbeiten an einer Roten Liste der Vogelarten, die vom Aussterben bedroht sind. Die alte Liste stammt aus dem Jahr 2002 und bedarf dringend der Überarbeitung, sagt Johanna Kronberger von BirdLife. Wohl auf der neuen Liste verzeichnet sein werden der Gartenrotschwanz, die Gartengrasmücke und auch das Braunkehlchen.

Die Natur gerät bekanntlich schon seit Jahrzehnten immer mehr unter Druck. Das gilt auch für die Brutvögel. Ein Drittel der in Österreich vertretenen Arten ist gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht.
Arten, deren Überleben unsicher ist, stehen auf einer „Roten Liste“. Allerdings ist die letzte solche Rote Liste für Vorarlberg nun mehr als zwanzig Jahre alt. Jetzt arbeiten die Vogelschützer von BirdLife an einer Neuauflage.
„Gewinner“ und „Verlierer“ bei Beständen
Während zum Beispiel Kohlmeise oder Haussperling wohl kaum vom Aussterben bedroht sind, gibt es auch Vogelarten, die in Vorarlberg bald fehlen könnten, erklärt Johanna Kronberger von der Vogelschutz-Organisation BirdLife. „Es gibt natürlich Gewinner, also Arten, die nicht mehr auf der roten Liste stehen werden, weil deren Bestand zugenommen hat. Es gibt aber natürlich auch Verlierer, die im Bestand sehr stark zurückgegangen sind“, erklärt die Vogelschützerin.
Bei uns bedrohte Arten
Mehrere Arten sind bei uns vom Aussterben bedroht, so Kronberger: „Dabei wären zum Beispiel der Gartenrotschwanz, die Gartengrasmücke und das Braunkehlchen. Es gibt einige Arten, die seit der letzten Roten Liste sehr stark im Bestand abgenommen haben.“ Zu den Verlieren zählt auch der große Brachvogel, erklärt die Vogelschützerin: „Der ist bei uns ein sehr, sehr seltener Brutvogel. Aktuell sind fünf bis maximal zehn Brutpaare noch vorhanden bei uns, also dem Brachvogel geht es aktuell sehr, sehr schlecht.“
Weißstorch erfolgreich wieder angesiedelt
Zu den Gewinnern zählt bei uns der Weißstorch: „Der ist in der alten Roten Liste tatsächlich als ausgestorben drin oder vom Aussterben bedroht, weil damals gerade erst das Wiederansiedlungsprojekt der Schweizer begonnen hatte“, erklärt Kronberger im ORF-Interview: „Aktuell hat er sich in der Roten Liste sehr stark verbessert und ist auf jeden Fall sehr, sehr erfolgreich mit über 100 Brutpaaren aktuell in Vorarlberg.“
Schutzmaßnahmen für bedrohte Arten
Für bedrohte Vogelarten, die auf der neuen Roten Liste stehen, könnten gezielt Schutzmaßnahmen ergriffen bzw. Schutzgebiete ausgewiesen werden. Johanna Kronberger nennt zum Beispiel spätere Mähtermine, oder sogenannte „Lerchenfenster“ – das heißt, dass zu bestimmten Zeiten nicht gemäht wird, damit die Lerchen sich erholen können. „Das kommt aber sehr stark auf die jeweilige Vogelart an.“ Die Vogelschützer von BirdLife arbeiten jetzt intensiv daran, eine aktualisierte Liste zu erstellen.