Bodenverbrauch in Österreich

28. Juni 2021

Im Jahr 2020 wurde weniger Boden neu beansprucht als 2019. Die Bodenversiegelung liegt aber nach wie vor auf einem hohen Niveau.

Foto Kanaldeckel

In Österreich wurden bis zum Jahr 2020 insgesamt 5.768 km² produktiver Böden verbraucht. Das entspricht 7% der Landesfläche und 18% des Dauersiedlungsraumes. Im Jahr 2020 wurden 39 kmneu beansprucht. Aussagekräftiger für die Entwicklung der Flächeninanspruchnahme ist aber der 3-Jahresmittelwert, da die jährlichen Werte starken Schwankungen unterliegen. Dieser Mittelwert lag im Jahr 2020 bei 42 km², was in etwa der Größe von Eisenstadt entspricht. Pro Tag gingen im Durchschnitt der letzten drei Jahre 11,5 ha an produktiven Böden durch Verbauung für Siedlungs- und Verkehrszwecke, aber auch für intensive Erholungsnutzungen, Deponien, Abbauflächen, Kraftwerksanlagen und ähnliche Intensivnutzungen verloren.

Mit einem jährlichen Bodenverbrauch von 42 km² setzt sich die kontinuierliche Abnahme der neu beanspruchten Flächen seit dem Jahr 2010 fort. Die einzige Ausnahme von diesem Trend bildet das Jahr 2019, in dem der Bodenverbrauch zugenommen hat. Trotz des langjährigen Rückgangs ist die jährliche Flächeninanspruchnahme noch mehr als vier Mal so hoch wie der Zielwert von 2,5 ha pro Tag bzw. 9 km² pro Jahr, der im Regierungsprogramm 2020–2024 für das Jahr 2030 angestrebt wird.

Versiegelung verhindert wichtige Bodenfunktionen

In den vergangenen drei Jahren wurden in Österreich zwischen 41% und 42% der neu in Anspruch genommenen Flächen auch versiegelt. Das sind rund 15-20km2 pro Jahr, die dauerhaft verloren gehen, weil der Boden mit einer wasserundurchlässigen Schicht abgedeckt, also bebaut, betoniert, asphaltiert oder gepflastert ist. Damit kann der Boden wichtige Funktionen, wie die Fähigkeit Wasser zu speichern und zu verdunsten, Schadstoffe zu filtern und Kohlenstoff zu binden, nicht mehr erfüllen.

Treiber des Bodenverbrauchs

Den größten Anteil nehmen Bau- und Betriebsflächen ein. Während der Flächenbedarf für Betriebsflächen auf 10,6 km2 im Jahr 2020 zurückgegangen ist, erreichte der Flächenbedarf für Bauflächen 2019 seinen vorläufigen Höhepunkt. Im Jahr 2020 ist nun erstmals wieder ein Rückgang zu beobachten. Dennoch liegt der Bodenverbrauch für Bauflächen mit etwa 23 km2 pro Jahr über dem langjährigen Schnitt.

Ein Rückgang ist in der Nutzung von Flächen für Erholung und Abbau sowie im Straßenbau zu beobachten. Auch die von der Bahn beanspruchten Flächen schrumpfen. Seit 2013 beansprucht dieser Sektor jährlich weniger Boden. Ursachen dafür sind in beiden Sektoren vor allem Änderungen in der Datenerfassung von Straßen und Schienenverkehrsanlagen. Um Böden nachhaltig zu nutzen und den Bodenverbrauch zu reduzieren, braucht es strategisches Flächenmanagement. Das umfasst verbindliche Zielwerte für die Erhaltung produktiver Böden, Bodenfunktionsbewertungen, Wiedernutzung von Leerstand und Brachflächen, Festlegung von Siedlungsgrenzen, die Definition von sogenannten Vorrangflächen für die landwirtschaftliche Produktion und für Hochwasser-Rückhaltung sowie den Schutz ökologisch wertvoller Gebiete.

Zahlen zum Bodenverbrauch

Quelle:Umweltbundesamt; Pressemeldung vom 14. Juni 2021 (letzter Zugriff am 28.06.2021)